Ausbildung digital – alle Möglichkeiten nutzen

Bestandteile der digitalen Ausbildung

Ausbildung von zu Hause aus

Auch für Azubis ist in vielen Branchen Homeoffice zumindest phasenweise möglich. Eigentlich von der Ausbildungsordnung zwar nicht vorgesehen, aber in der Praxis bereits etabliert – Corona macht es möglich.

Grundsätzlich gelten dieselben Hinweise wie auch für die anderen Arbeitnehmer – mit einer wesentlichen Einschränkung: Die Azubis im Homeoffice brauchen sehr viel und engen Kontakt zum Ausbilder. Sie dürfen auch zu Hause in ihrer Ausbildung nicht allein gelassen werden, regelmäßige Telefonate oder Videocalls sind hier obligatorisch. Insbesondere, weil die jungen Menschen oft noch nicht in der Lage sind, sich ganz allein zu organisieren, ihren Arbeitstag zu strukturieren und für eine geregelte Arbeit bzw. Ausbildung zu sorgen. Außerdem muss jederzeit bei Bedarf eine Hilfestellung verfügbar sein. Der Aufwand für den Ausbilder ist im Homeoffice also eher höher. Auch die Aufgabenstellung und das Feedback sind aufwendiger, aber die Mühe lohnt sich.

Digitales Berichtsheft

Das Berichtsheft ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der betrieblichen Ausbildung. Bereits seit Oktober 2017 kann das Berichtsheft auch digital geführt werden, sofern sich Ausbildungsbetrieb und Lehrling darauf geeinigt haben. Mit dem Vorteil, dass – bei entsprechenden Programmen – die Führung automatisch überwacht wird. Der Ausbilder bekommt einen Hinweis, wenn Eintragungen gemacht oder Fristen versäumt wurden. Allerdings bestehen einige Kammern noch darauf, das Berichtsheft vor der Prüfung in ausgedruckter Form vorgelegt zu bekommen – das ist zwar lästig, aber problemlos möglich.

Schulungen/Unterweisungen

Digitaler Unterricht ist heute kein Problem mehr – das notwendige Equipment mag an einigen Berufsschulen fehlen, ist aber in den Betrieben in aller Regel vorhanden. Die entsprechenden Programme für Videokonferenzen werden ja nicht nur für die Ausbildung benötigt. Je nach Ausbildungsberuf stehen für das E-Learning umfangreiche Angebote zur Verfügung, insbesondere auch zur Prüfungsvorbereitung.

Schwieriger ist das im technischen und sozialen Bereich. Die Arbeit und Ausbildung an Maschinen oder der Umgang mit Menschen kann nur teilweise simuliert werden. Allerdings bieten eine Reihe von Herstellern Lernvideos (nicht nur für Azubis) an. Zum Teil besteht schon die Möglichkeit, mit Virtual Reality oder Augmented Reality zu arbeiten. Im kaufmännischen Bereich sind digitale Unterweisungen dagegen einfacher.

Praxistipp

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Sommer 2016 die Initiative „Berufsbildung 4.0“ gestartet, die in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) darauf zielt, digitale Kompetenzen in Betrieben zu fördern.