Konflikte unter Kollegen auf Distanz lösen

Intuition und objektive Bewertung

Viele Führungskräfte glauben, dass sie es einem Mitarbeiter schon anmerken würden, wenn er Probleme hat oder ein Konflikt besteht. Das ist leider nur selten zutreffend. Konflikte werden im Berufsalltag oft erst erkennbar, wenn Personen absichtlich geschnitten, benachteiligt, beleidigt oder verbal herabgewürdigt werden – oder wenn die Leistung einbricht. Dann sind die Probleme aber schon weit fortgeschritten und die Fronten verhärtet. Die Führungskraft muss solche Zwischentöne möglichst früh wahrnehmen und die Beteiligten um eine Lösung des Problems bitten, denn von selbst klären sich Konflikte nicht und sie sind auch nicht Privatsache der Beteiligten, sondern beeinträchtigen das Arbeitsergebnis und können auf grundlegende Missstände im Unternehmen hinweisen. Dabei gilt: Konflikte sind in Gruppen normal. Sie dürfen nicht umgangen oder ignoriert, sondern sollten konstruktiv gelöst werden. Gut streiten verbindet ein Team, Harmoniezwang spaltet es.

Mitarbeiter sind oft sehr gut darin, Konflikte zu überspielen – vor allem, wenn es sich um Konflikte mit der Führungskraft selbst oder mit Kollegen handelt, die von der Führungskraft bevorzugt werden. Es erfordert einige Professionalität, solche Zusammenhänge zu erkennen und sich selbst einzugestehen, dass das eigene Verhalten zu Verärgerung oder Konflikten mit einzelnen Kollegen beiträgt. In Fällen, in denen die Führungskraft selbst nicht mehr Vermittler sein kann, sollte ggf. ein externer Mediator herangezogen werden, der ohne persönliche Verbindungen bei der Konfliktlösung hilft.