Experten prognostizieren hohen Pflege-Investitionsbedarf bis 2030
Der Report geht davon aus, dass es bis 2030 ein Drittel mehr pflegebedürftige Menschen geben wird. Ihre Zahl steigt damit um rund 3,5 Millionen. Damit werden den Berechnungen zufolge bis zu 321.000 stationäre Pflegeplätze und 345.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. "Schon heute können viele Heime ihre Stellen nicht besetzen, die gemeldeten offenen Stellen befinden sich auf einem historischen Hoch", so Report-Autor Sebastian Krolop. Die Studie haben das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die Philips GmbH und das Institute for Health Care Business (hcb) GmbH gemeinsam erstellt. Der errechnete Investitionsbedarf von rund 80 Milliarden Euro bis 2030 wird den Angaben zufolge vor allem für den Neubau von Pflegeheimen zur Erweiterung der Kapazitäten benötigt.
Der Report zeigt aber unter anderem auch, dass der Anteil der leichten Pflegefälle mit Pflegestufe 1 in den Heimen in den letzten 15 Jahren kontinuierlich um fast 25 Prozent gewachsen, der Anteil der schwereren Fälle im gleichen Zeitraum aber um fast zehn Prozent zurückgegangen ist. Jedes Jahr werden laut Krolop über 125.000 Patienten der Pflegestufe 1 aus dem Krankenhaus ins Pflegeheim überwiesen. In den deutschen Pflegeheimen gibt es nach seinen Angaben über 300.000 Bewohner der Pflegestufe 1. "Bei diesen Patienten steht oft der Wunsch nach medizinischer Überwachung im Vordergrund - nicht der pflegerische Aufwand. Pflegeheime sind aber für so ein Monitoring gar nicht ausgestattet oder vorgesehen. Ein Großteil dieser Patienten kann durch medizinische Netzwerke und den Einsatz von smarter Technologie im eigenen Zuhause gepflegt werden", zeigt sich Krolop überzeugt.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Angela Mißlbeck.